Der aktuelle „Risk in Focus“-Report identifiziert auch heuer Humankapital, Diversität und Talente-Management als eines der größten Risiken für Unternehmen. Die Nachwirkungen der Corona-Pandemie äußern sich im eklatanten Mangel an Fachkräften. Das Institut für Interne Revision Österreich, das maßgeblich am Bericht beteiligt war, zeigt die Gefahren, aber auch Chancen in diesem Bereich auf.
50 Prozent aller Revisionsleiterinnen und -leiter in Europa zählen Humankapital, Diversität und Talente-Management zu den größten Risiken – das sind um 10 Prozent mehr als im Vorjahr. Zu dieser Schlussfolgerung kommt der vorliegende Bericht Risk in Focus 2023, der gemeinsam vom Institut für Interne Revision in Österreich (IIA Austria) und weiteren fünfzehn europäischen Ländern sowie dem Dachverband ECIIA erstellt wurde. Den kompletten Bericht wurde von den Instituten für Interne Revision in Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, Luxemburg, Niederlanden, Slowenien, Spanien, Schweden, Schweiz, Großbritannien und Irland erstellt und kann hier abgerufen werden.
Haben Revisorinnen und Revisoren bisher hauptsächlich verfahrenstechnische, sogenannte „harte“ Kontrollen durchgeführt, liegt die Aufmerksamkeit aktuell vermehrt auf „weichen“ Kontrollen und damit auf der Prüfung von Unternehmens- respektive Organisationskultur und Verhalten. Gottfried Berger, Vorstandsvorsitzender des Instituts für Interne Revision Österreich, fast zusammen: „Es stellt sich die Frage, wie Unternehmen und Organisationen künftig aufgestellt sein sollen, damit ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Herz dabei sind. Die Interne Revision kann helfen, diesen Prozess für alle Beteiligten zu unterstützen.“
New Auditors: Nachwuchsoffensive des Instituts für Interne Revision
Gemäß internationalen Normen sind Revisionsleiterinnen und -leiter (CAEs) ausdrücklich dafür verantwortlich, dass ihre Ressourcen „angemessen und ausreichend“ sind, um die Aufgaben der Internen Revision zu erfüllen. Gibt es nicht genügend Revisorinnen und Revisoren, bedeutet dies ein großes Risiko für Unternehmen und Organisationen – denn dann kann das nötige und von Stakeholdern gewünschte Maß an Sicherheit in Bezug auf geschäftskritische Risiken nicht gewährleistet werden.
Das Institut für Interne Revision startet daher eine Informations- und Nachwuchsoffensive. Denn um personelle Ressourcen sichern und den Talentepool erweitern zu können, muss der Beruf potenziellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bekannt sein und attraktiv erscheinen – nicht nur bei jungen Talenten, sondern auch und gerade bei Fachkräften, die ihn noch nie in Erwägung gezogen haben. Mit New Auditors ist heuer ein Mentoring-Programm angelaufen, welches Studierenden am Ende ihres Studiums sowie Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern die Möglichkeit bieten soll den Beruf der Internen Revision kennenzulernen. Alle Informationen hierzu sind auf der neuen Webseite hier abrufbar.
Krisenfestigkeit und Personalstrategie: Interne Revision schafft Talentgewinn
„Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fühlen sich dem ständigen Druck ausgesetzt, den hohen Erwartungen an sie nicht entsprechen zu können. Hinzu kommen soziale Aspekte und auch die Frage der Unternehmens- und Organisationskultur spielt eine große Rolle,“ stellt Gottfried Berger fest. „Gleichzeitig sehen wir aufgrund des anhaltenden Mangels an qualifizierten Fachkräften ein Buhlen um die besten Köpfe am Arbeitsmarkt. Je mehr in die Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern investiert wird, umso höher ist auch das Risiko, diese wieder an die Konkurrenz zu verlieren.“
Die Herausforderungen bestehen laut Risk in Focus künftig darin, zu prüfen, inwieweit Personalstrategien mit der Vision, den sozialen Aspekten und dem Auftrag von Unternehmen und Organisationen übereinstimmen und wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch entsprechende Anpassungen künftig besser gehalten werden können. Diese Strategieentwicklung impliziert einen laufenden Prozess, der am Ende sämtliche Organisationsebenen umfasst, um erfolgreich zu sein. Eine weitere Empfehlung betrifft die Unternehmens- respektive Organisationskultur. Hier muss künftig abgewogen werden, ob diese im Einklang mit den Anforderungen an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist und welche Anpassungen der Arbeitsweisen durch die Einführung neuer IT-Infrastruktur erfolgen müssen.
Über das Institut für Interne Revision Österreich – IIA Austria
Das Institut für Interne Revision (www.internerevision.at), zielt gemeinnützig auf die Förderung und Entwicklung der Internen Revision in Österreich ab. Die Tätigkeiten des Instituts mit Sitz in Wien sind nicht auf Gewinn ausgerichtet, sondern gemeinnützig und unpolitisch. Zu seinen Hauptaufgaben zählen der nationale und internationale Erfahrungsaustausch, die Information über Interne Revision, die Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis, sowie die Erarbeitung und laufende Adaptierung von Grundsätzen und Methoden. Ein wesentliches Ziel ist auch die Weiterbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Internen Revision im Rahmen der Akademie für Interne Revision. Das Institut zählt derzeit rund 2.000 Mitglieder aus allen Sparten der österreichischen Wirtschaft.